Der Ausstieg aus der Atomkraft zeigt deutliche Auswirkungen bei den großen deutschen Energieversorgern. Die Konzerne müssen ihre Unternehmensstruktur umbauen und ihre Geschäftsbereiche neu ordnen. Im Zuge diese Veränderungen scheint es nun auch massive Stellenstreichungen zu geben. E.ON plant die Schließung mehrerer Standorte, während RWE Umstrukturierungen vornehmen muss und deshalb erwägt, Unternehmensteile zu verkaufen.
Die Schuld wird bei der Bundesregierung und dem Ausstieg aus der Atomenergie gesucht, denn plötzlich stehen die großen Energieversorger vor massiven Problemen. Es scheint jedoch eher so, dass die Unternehmen jahrelang die Zeichen der Zeit übersehen und notwendige Entwicklungen verschlafen haben. Und so können sie nicht über einen längeren Zeitraum den Konzern umbauen, sondern müssen überstürzt reagieren, um nicht völlig chancenlos auf dem Markt zu sein.
Weitreichende Maßnahmen
Als Folge der Fehleinschätzungen des Marktes plant E.ON nun, sich weltweit von bis zu 11.000 der insgesamt 79.000 Mitarbeiter trennen. Unter anderem sollen Standorte größerer Tochterfirmen geschlossen werden, so zum Beispiel in München. Hier steht die E.ON Energie vor dem Aus, sie soll in Zentrale des Gesamtkonzerns in Düsseldorf verlegt werden. Es wird befürchtet, dass es nicht nur bei der Schließung dieses Standortes bleibt. Und nicht nur das, darüber hinaus plant E.ON anscheinend auch die Zerschlagung der Tochter Ruhrgas. Während die Mitarbeiter sich nun um ihre Arbeitsplätze sorgen, machte die E.ON Aktie einen Sprung.
Aber auch RWE muss sparen und versucht nun sein Tafelsilber möglichst gewinnbringend an den Mann zu bringen. Konzernteile im Wert von bis zu elf Milliarden Euro sollen bis 2013 den Besitzer wechseln und RWE so Handlungsspielraum garantieren und die guten Bonitätswerte erhalten. Diese Schritte wurden notwendig, da RWE durch den Atomausstieg nach Konzernangaben Kosten in Höhe von 1,3 Milliarden alleine in diesem Jahr entstanden sind.