Ein Vergleich des unabhängigen Verbraucherportals „Verivox“ hat ergeben, dass die Preise für die Stromversorgung der regionalen Stromanbieter in ländlichen Gegenden etwa 5 Prozent höher sind als in den urbaneren Regionen. Hinter diesem Umstand verbergen sich keine für die Abnehmer nachvollziehbaren Gründe, die vielleicht mit unterschiedlich hohen Abgaben erklärt werden könnten, sondern einzig und allein das preispolitische Geschacher der Stromanbieter.
Stadt vs. Land
Peter Reese, seines Zeichens Leiter der Energiewirtschaft bei Verivox, sagte dazu: “Wir können deutlich beobachten, dass die Grundversorger auf dem Land höhere Preise verlangen als in der Stadt. Mit unterschiedlichen Abgaben hat das aber nichts zu tun.”
Wie lässt sich also dieser signifikante Unterschied erklären? In erster Linie lässt sich schon einmal sagen, dass in ländlichen Regionen die Gebühren für die Nutzung der örtlichen Stromnetze tendenziell einfach höher sind, da weniger Haushalte mit einem vergleichsweise größeren Netz verbunden sein müssen. Wenn ein ländlicher Haushalt im Jahr zum Beispiel 4.000 kWh verbraucht, bezahlen die Anwohner im Durchschnitt 238 Euro an Netznutzungsentgelten. In stärker besiedelten Gebieten und Städten liegt dieser Wert mit durchschnittlich 205 Euro deutlich darunter. Im Gegenzug dazu werden auf dem Land allerdings auch niedrigere Konzessionsabgaben verlangt, da dieser Preisbestandteil sich nach der Anzahl der Einwohner richtet.
Starke regionale Schwankungen
Die Aufwendungen gleichen sich somit mehr oder weniger aus. Trotzdem kann und muss man sagen, dass sich das Preisniveau der Stromversorger regional stark unterscheidet. Während in der Stadt günstiger Strom fließt, darf sich die Landbevölkerung mit tendenziell höheren Kosten herumärgern. Es erscheint zudem seltsam, dass sich diese signifikanten Preisunterschiede bei den großen, überregionalen Stromversorgern eigentlich nicht wiederfinden lassen. Die Tarife liegen hier maximal 2-3 Prozent auseinander und sind vielerorts sogar identisch. Für den Abnehmer bedeutet das also, dass günstiger Strom bei den überregionalen Billiganbietern sowohl auf dem Land als auch in der Stadt angeboten wird. Reese sagte diesbezüglich: “Die Preispolitik der überregionalen Anbieter zeigt deutlich, dass es keinen sachlichen Grund für die unterschiedlichen Preise in städtischen und ländlichen Gegenden gibt. Daher raten wir allen Verbrauchern zu einem Vergleich der Strompreise und zum Wechsel des Stromanbieters. Welche Anbieter verfügbar sind, ist mit Hilfe unseres Stromvergleichs schnell ermittelt. Der Anbieterwechsel ist einfach und braucht nur wenig Zeit. Alles weitere, beispielsweise die Kündigung beim alten Versorger, erledigt der neue Anbieter.”
Ergänzend sei dazu noch gesagt, dass der Verbraucher sich bei einem Wechsel nicht davor fürchten muss, dass der Billiganbieter vielleicht eines Tages Bankkrott geht oder mit der Versorgung nicht nachkommen kann. In Deutschland sind die Anbieter dazu verpflichtet, ihre Abnehmer lückenlos mit Strom zu versorgen. Selbst bei einer Insolvenz greift der sogenannte Notstromversorgungsplan.